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Fast unsichtbar ist die Technik, die LISI zu einem Umwelt-Vorzeigehaus macht. Den winzigen Technikraum übersieht man leicht, die Photovoltaik ist uneinsehbar auf dem Dach versteckt und von der Lüftungsanlage, die das Raumklima kontrolliert, sieht man nur einige unscheinbare Schlitze im Boden. Trotzdem ist der technische Aspekt natürlich ein ganz zentraler Bestandteil des Projektes. Von Anfang an mussten architektonische Planung und Haustechnik Hand in Hand gehen, sonst wäre die Entwicklung eines ästhetisch ansprechenden Plus-Energie-Hauses gar nicht möglich gewesen.

LISI hat technologisch gleich mehrere Besonderheiten zu bieten: „Bemerkenswert ist sicher unser Lüftungssystem im Boden, das nicht nur heizen, sondern auch kühlen kann“, sagt Sabrina Novalin. Sie studierte an der TU Wien, arbeitet nun am AIT und war von Anfang an maßgeblich an der Entwicklung des Technik-Konzeptes beteiligt. In die Rohre unter dem Estrich kann kaltes Wasser gepumpt werden. Unter diesen Rohren strömt Luft vorbei, die dadurch abgekühlt wird, bevor sie durch Schlitze im Boden in den Wohnraum geblasen wird. Gekühlt wird außerdem mit Hilfe der Abluft der Warmwasser-Wärmepumpe: Sie erzeugt neben warmem Wasser kalte, entfeuchtete Luft, die bei Bedarf ins Haus eingeleitet werden kann.

Auch das Badezimmer von LISI hat eine Besonderheit zu bieten: „Normalerweise fließt in der Dusche das warme Wasser einfach wieder ab – diese Energie wollten wir in unserem Haus sinnvoll nutzen“, sagt Sabrina Novalin. Das warme Abwasser aus der Dusche wird daher in einen Wärmetauscher direkt in der Duschtasse geleitet: Das zuströmende kalte Wasser wird dort bereits vorgewärmt, man muss also weniger vom heißen Wasser beimischen. Auch der Warmwassertank des Hauses wird damit aufgewärmt, dadurch braucht man später weniger Energie um Heißwasser zu erzeugen.

Nicht nur für das Abwasser, auch für die Abluft gibt es ein Wärmerückgewinnungssystem. An kalten Tagen gibt die warme Abluft aus dem Innenraum Energie an die von außen einströmende Frischluft ab. Sie wird vorgewärmt, die Heizung muss dann keine eisige Winterluft auf Raumtemperatur aufheizen. Das Wärmerückgewinnungssystem reguliert (über durch einen Rotor mit Sorptionsbeschichtung) zusätzlich auch die Luftfeuchtigkeit: Durch spezielle Materialien, die Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können, lässt sich das Raumklima gezielt anpassen.

Für LISI mussten keine neuen technologischen Komponenten entwickelt werden. „Dadurch wäre das Haus viel zu teuer geworden. Außerdem macht es für die Kunden keinen Sinn, in ihrem Haus experimentelle Prototypen zu haben, die ein normaler Installateur gar nicht anschließen kann“, sagt Sabrina Novalin. Die Kunst in der Entwicklung des Haustechniksystems lag darin, aus bestehenden bewährten Komponenten ein funktionierendes Gesamtsystem zu designen. Ein einzelnes aufsehenerregendes Vorzeigegerät ist leicht eingebaut – mit Nachhaltigkeit hat das aber noch nichts zu tun. Erst wenn alle Komponenten des Hauses optimal aufeinander abgestimmt sind, entsteht ein Haus, das optimale Wohnqualität bietet und dabei wirklich umweltfreundlich ist.
Von den Besichtigungstagen beim Solar Decathlon wissen wir: Ganz unterschiedliche Leute aus ganz unterschiedlichen Altersgruppen sind vom Solarhaus LISI begeistert. Trotzdem gibt es natürlich bestimmte Zielgruppen, auf die das Haus zugeschnitten ist. „Marketability“ ist schließlich eines der zehn Kriterien des Wettbewerbs.

LISI ist kein großes Familienhaus, es ist für zwei Personen gedacht – etwa für junge, moderne Paare, die besonderen Wert auf umweltgerechtes Wohnen legen oder auch auf ältere Paare, deren Kinder nicht mehr bei den Eltern wohnen.

In Wien ist derzeit eine Entwicklung zu beobachten, in deren Zusammenhang das LISI-Haus sehr interessant sein könnte: Die Umwidmung von Kleingartensiedlungen. In den 1920er und 1930erjahren wurden in Wien große Flächen als Kleingartenzonen deklariert. Sie waren nicht zum Wohnen gedacht, man wollte der urbanen Bevölkerung die Möglichkeit geben, selbst Gemüse anzubauen und sich mit Nahrung zu versorgen.

Die Angst vor städtischer Nahrungsmittelknappheit spielt heute keine Rolle mehr, hingegen steigt die Nachfrage nach Wohnraum in der Stadt massiv an. Daher werden viele Kleingartensiedlungen nun umgewidmet – dort darf nun ganzjährig gewohnt werden, doch Größenbeschränkungen für die Häuser, die dort errichtet werden dürfen, gibt es natürlich nach wie vor. Es entsteht also eine starke Nachfrage nach kleinen, allein stehenden Häusern für ein urbanes Publikum – genau hier könnte LISI punkten.

Eine zweite große Chance für ein Haus wie LISI ist der Tourismus: Es gibt immer mehr Hotels, die ihren Gästen nicht bloß ein Zimmer bieten wollen, sondern eine Suite in einem eigenen Gebäude. Ein Ensemble von LISI-Häusern könnte eine zukunftsweisende und energiesparende Gebäudevariante für den österreichischen Tourismus sein.

LISI befindet sich momentan im Orange County Great Park. Falls ihr euch in der Nähe befindet, kommt vorbei und besucht Team Austria.



Team Austria posing infront of LISI.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/01_finished-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

The southern patio.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/02_finished-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

South East view of LISI.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/03_finished-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

LISI's ramp with posters.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/04_finished-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

LISI's posters and haptic path.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/05_finished-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Interior of the service core. Home Entertainment.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/06_finished-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

The white couch in the middle of our living area.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/07_finished-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

In the background, the white couch. In the foreground, the standing lamp.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/08_finished-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Another view from the interior. Showing the couch.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/09_finished-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

A picture of the bedroom. In the back, you can see the bathroom.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/IMG_3098-360x240.jpg 360w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Another shot of the kitchen core. You can see the TV.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/DSC_5113-384x240.jpg 384w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Close up view of the stove.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/DSC_5082-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

On the left, the long dining table with 9 chairs. On the right, the couch.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/MG_3312-360x240.jpg 360w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Nice shot of the dining table.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/MG_3253-360x240.jpg 360w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Final exterior shot. Curtain blowing in the wind.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/10_finished-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

LISI besteht zu mehr als 90% aus Holz. Über herkömmliches Konstruktionsholz hinaus werden auch Holzfasern und Zellulose als Wärmedämmung und Baumrinde als Wandverkleidung und für Möbel verwendet. LISI vereint so gut wie alle Bestandteile des Baumes – von der Rinde bis zum Kern.

Mit Unterstützung der Firma Organoid wurden zehn Stühle aus Baumrinde gefertigt. Als Prototyp entstand dieses Modell durch umfangreiche Experimente – es galt die richtige Form der Sitzschalen und das optimale Mischungsverhältnis zwischen Rinde und Bindemittel zu finden. Durch den monatelangen Einsatz unserer Decathleten Verena, Daniel und Christian zieren diese Stühle nun LISIs Esstisch und können ab morgen beim Solar Decathlon 2013 in Irvine, Kalifornien bestaunt werden.



Macroshot of several chairs.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/01_chair-360x240.jpg 360w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Daniel and Verena constructing chairs.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/02_chair-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

A raw model of the first chair.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/03_chair-320x240.jpg 320w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Verena sanding a chair.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/04_chair-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Manufacturing the outside of a chair. https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/05_chair-320x240.jpg 320w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

The table and chairs are set. https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/06_chair-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Closeup of cuttlery.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/07_chair-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

A table full with food. Bread and prosciutto.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/08_chair-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Mood picture showing a tomato and oil.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/09_chair-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Wo hört der Innenraum auf, wo fängt der Außenraum an? Bei LISI, dem Gebäude des Team Austria beim Solar Decathlon, lässt sich das gar nicht so genau sagen. Die zentrale architektonische Grundidee des Gebäudes ist die nahtlose Verbindung aus dem großzügigen Wohnraum mit den Patios im Norden und Süden. Bei schönem Wetter verschwinden die Glasfassaden auf beiden Seiten in der Wand, und schon entsteht eine teilüberdachte Wohnfläche, die etwa zweimal so groß ist wie der Innenraum alleine.

Die Raumaufteilung im Inneren ist einfach: LISI wurde so geplant, dass der offene Wohn-Koch-Essbereich möglichst viel Fläche einnehmen kann, Badezimmer, Schlafzimmer und der Technikraum sind dafür bewusst recht klein gehalten.

LISI besteht fast vollständig aus Holz – so ist es passend, dass sich auch das architektonische Grundkonzept an der Idee des Baumes orientiert. Wie der Stamm des Baumes, der Wasser transportiert und für Stabilität sorgt, bildet das Modul aus Bad, Schlafzimmer und Technikraum den Kern des Hauses, fest verwurzelt im hölzernen Fundament.

Die Strukturelemente der Außenwand geben dem Haus seine nach außen sichtbare Form, ähnlich wie die großen Äste eines Baumes. Statt der Blätter hat LISI wallende weiße Vorhänge aus einem robusten, wetterfesten Material: Sie können je nach Bedarf vorgezogen werden, um Privatsphäre zu schaffen, oder sie werden zur Seite geschoben um das Haus nach außen zu öffnen.
Wenn man ein umweltverträgliches Haus bauen will, dann kommt es nicht nur auf die Photovoltaik und Energieeffizienz an. Beim beim Entwickeln von LISI hat das Team Austria auch ganz besonderen Wert auf die Auswahl der Materialien gelegt. LISI ist zu über 90% aus Holz – genau dadurch wird es zu einem ausgezeichneten Beispiel umweltbewussten Bauens.

„Alles, was aus Holz gemacht werden kann, ist hier aus Holz“, betont die Teamleiterin Prof. Karin Stieldorf. Von der Konstruktion und den Wänden über Böden und Decke bis hin zur Badezimmereinrichtung. Das Team Austria beweist, dass man fast den gesamten Baum verwenden kann: Holzverschnitt, der sonst einfach weggeworfen wird, kann zerhäckselt und mit Leim zu Sesseln verarbeitet werden. Zerfasertes Holz wird für die Dämmung verwendet, selbst die Rinde des Baumes wird benutzt.

In Österreich hat der Holzbau in den letzten Jahren deutlich zugenommen – und das aus gutem Grund: „Holz hat sehr gute thermische Eigenschaften, es kann gut zur Dämmung eingesetzt werden“, sagt Karin Stieldorf. „Und vor allem ist es ein nachwachsender Rohstoff mit einer ausgezeichneten Umweltbilanz.“

Gemeinsam mit der „Gruppe Angepasste Technologie“ (GrAT)der TU Wien wurden Lebenszyklusanalysen für unterschiedliche Materialien erstellt. Berechnet wurde die CO2-Bilanz und das Klimaerwärmungspotenzial, aber auch das Versauerungspotenzial der Materialien. Das Versauerungspotenzial beschreibt die Gase, die bei der Herstellung entstehen und in Verbindung mit Wasser dann in Form von saurem Regen zur Versäuerung von Böden und Gewässern beitragen können. Holz schneidet bei diesen Bewertungen sehr gut ab.

Sorgen über die Haltbarkeit von Holzgebäuden sind unbegründet: „Ein Holzbau, der gut gebaut ist, hält sehr lange. Man braucht nur ein gewisses Know-How dafür“, meint Karin Stieldorf.
Wer aus Europa zum Solar Decathlon nach Südkalifornien kommt, merkt sofort, dass die Städte hier ganz anders funktionieren als europäische Metropolen. Statt extrem dicht besiedelter Stadtzentren findet man hier langgezogene suburbane Häuserzeilen mit Gärten. Anstatt zum Supermarkt ums Eck zu laufen, fährt man hier mit dem Auto zur Shopping Mall.

Offensichtlich gibt es unterschiedliche Traditionen der Stadtplanung. Sie zu berücksichtigen und von Anfang an mitzubedenken ist eine wichtige Aufgabe der Architektur – auch beim Solar Decathlon. „Das Wettbewerbskonzept des Solar Decathlon, einzelne kleine ökologisch optimierte Häuser zu entwerfen, wird manchmal kritisiert“, sagt Prof. Karin Stieldorf. „Eigentlich ist es energieeffizienter, größere Häuser mit mehreren Wohnungen zu bauen.“ Das Verhältnis von Volumen zu Oberfläche ist bei kleinen Gebäuden ungünstiger, Wärme geht leichter nach außen verloren.

Außerdem bringt eine besonders lockere Besiedelung eine Menge Schwierigkeiten mit sich: Große Flächen werden für Wohnraum benötigt, die Wege werden länger, der Autoverkehr nimmt zu. „Gerade an der TU Wien machen wir uns zum Thema Smart City sehr intensiv Gedanken“, sagt Karin Stieldorf. Das Wissen aus diesem Forschungsbereich floss auch in die Planung von LISI ein, dem österreichischen Haus beim Solar Decathlon.

LISI ist so konzipiert, dass man eine ganze Reihe solcher Häuser blockartig aneinanderfügen könnte. In einem solchen verdichteten Flachbaukonzept hätte zwar noch immer jedes Haus seinen eigenen Terrassen und einen eigenen Garten, aber die Wohndichte wäre relativ hoch. Den nötigen Sichtschutz zum Nachbarn hin bietet die Außenhülle von LISI, die sich für eine gemeinsame Grillparty auch einfach mal öffnen lassen würde.

Um Städteplanerische Ideen wird es auch bei der Konferenz „Meeting the Urbanization Challenge“ bei den Austrian Science Talks gehen, die am 11. Oktober vom österreichischen Office of Science and Technology in Los Angeles veranstaltet wird. Karin Stieldorf wird dort LISI einem internationalen Publikum vorstellen.

Wir präsentieren das dritte und letzte Video der Aufbauphase in Kalifornien. Behandelt werden die drei finalen Tage rund um Oberflächeninstallation, letzte Einstellungen im Innenraum sowie das Putzen der Baustelle gegen Ende. Viel Spaß!

Video von Peter Bessler, Dietmar Hatzenbichler, Wolfgang Hüller. Für Solar Decathlon Team Austria – FH St. Pölten, Technische Universität Wien, FH Salzburg Campus Kuchl, Austrian Institute of Technology, www.solardecathlon.at

Schlicht, elegant und offen soll es wirken, das Solar-Haus des Team Austria. Auf Besucher mit ungeübtem Auge macht es nicht unbedingt den Eindruck, ein High-Tech-Gebäude zu sein. „Der Mensch muss in der Architektur im Mittelpunkt stehen“, sagt Teamleiterin Prof. Karin Stieldorf. „Die Technik ist natürlich wichtig, sie muss perfekt funktionieren, aber wir zeigen sie nicht her.“

Statt auf technische Anlagen, Kabel und Sensoren fällt der Blick auf einfache Holzvertäfelungen. Während andere Teams beim Solar Decathlon der Haustechnik einiges an Platz einräumen, ist der Technikraum im Haus des Team Austria bescheiden klein. Außerdem ist das österreichische Haus eines der wenigen, dessen Photovoltaikanlage von der Straße aus gar nicht sichtbar ist. „Photovoltaik war mal ein Statement, das man stolz nach außen präsentieren wollte. Heute sollte Photovoltaik etwas Selbstverständliches sein, man muss sie nicht mehr zeigen“, findet Karin Stieldorf.

Das Team Austria möchte ökobewusstem Bauen den „Öko-Touch“ nehmen. Dass LISI ein vorbildliches Beispiel für umweltbewusstes Bauen ist, soll beim Solar Decathlon anhand von messbaren Daten bewiesen werden. Man muss im Gebäude aber nicht ständig daran erinnert werden. Architektonisch setzt man daher lieber auf Understatement, Einfachheit und Klarheit. Bei den Besuchern des Solar Decathlon scheint das bisher recht gut anzukommen. Jetzt bleibt zu hoffen, dass die Jury das auch so sieht.

So wird bewertet: Eine Anleitung zum Daumendrücken

Zehn Tage dauert die Bewertungsphase des Solar Decathlon, in zehn verschiedenen Teilbewerben werden Punkte vergeben. Allerdings ist die Bewertung in den einzelnen Teilbewerben unterschiedlich: Manche Teilbewerbe werden ganz objektiv durch Messungen entschieden, andere von einer Jury. Gemessen wird bereits jetzt, die spannendsten Tage der Punktevergabe sind dann allerdings der 10. und 11. Oktober, wenn die Jury-Punkte bekanntgegeben werden.

Fünfmal Messen

Gemessen wird, ob das Haus den hohen technischen Anforderungen gerecht wird, die an ein alltagstaugliches und gleichzeitig umweltfreundliches Solar-Gebäude gestellt werden. Ein besonders herausforderndes Kriterium ist „Comfort Zone“: Während des gesamten Testzeitraums soll die Temperatur im Haus nur im engen Bereich zwischen 22.4°C und 24.4°C schwanken, die Luftfeuchtigkeit soll die Grenze von 60% nicht überschreiten. Das Raumklima wird daher permanent gemessen – bewegt es sich aus der „Comfort Zone“ heraus, gibt es Punkteabzug.

In den Kategorien „Hot Water“ und „Appliances“ gibt es spezielle Aufgaben zu lösen: So muss etwa die Dusche innerhalb von 10 Minuten 56.8 Liter heißes Wasser liefern können, Wäsche muss gewaschen und getrocknet werden, der Geschirrspüler muss funktionieren. Gleichzeitig wird allerdings ständig die Energiebilanz überwacht: Über den gesamten Zeitraum gerechnet soll insgesamt mehr elektrischer Strom über die Photovoltaik-Anlage erzeugt werden, als im Haus verbraucht wird, sonst gibt es Abzüge in der Kategorie „Energy Balance“.

Die Kategorie „Home Entertainment“ verlangt nicht nur Technik, sondern auch Gastfreundschaft und Gemütlichkeit: Zwei Dinner Parties und eine Movie-Night müssen veranstaltet werden. Wie gut das funktioniert wird einerseits gemessen, andererseits vergeben die Gäste Punkte.

Fünfmal Fachjury

Manche Kriterien lassen sich so ganz und gar nicht in Zahlen packen, daher werden fünf Teilbewerbe ausschließlich von einer Fachjury entschieden: In der Kategorie „Architecture“ wird Ästhetik, Design und architektonische Qualität bewertet. Wichtig ist auch der „Market Appeal“: Jedes Haus ist auf ganz bestimmte Zielgruppen zugeschnitten. Erscheint das Endergebnis markttauglich? ExpertInnen aus der Bauindustrie bewerten, welche Gebäude mit realistischen Marktchancen rechnen dürfen.

Auch „Engineering“ ist eine ganz zentrale Kategorie: Wie sieht es mit der Funktionalität, der Innovationskraft, der Verlässlichkeit und Effizienz der Haustechnik aus? Im Teilbewerb „Communication“ wird bewertet, wie gut das Gebäude präsentiert wird. Die öffentlichen Führungen durchs Haus spielen hier genauso eine Rolle wie der Internetauftritt des Teams oder das Design von Broschüren.

Energie- und umweltbewusstes Bauen soll kein Minderheitenprogramm für die Allerwohlhabendsten sein, daher ist eines der Kriterien „Affordability“. Die Gebäude sollten im Optimalfall nicht mehr als $250.000 kosten. Eine Fachjury schätzt ein, welche Kosten beim kommerziellen Bau der Häuser realistisch wären.

1000 Punkte

Alle diese zehn Teilbewerbe werden gleich gewichtet – maximal 100 Punkte sind in jeder Kategorie zu erreichen. Für den Endstand können aber auch noch Punkteabzüge eine Rolle spielen, etwa wenn sich ein Team beim Aufbau des Hauses nicht an die vorgeschriebene Maximalarbeitsdauer gehalten hat. Mit bloß neun Tagen war diese Frist extrem knapp bemessen, das Team Austria war eines der wenigen Teams, die ihr Haus tatsächlich in der vorgeschriebenen Zeit fertigstellen konnten.

Hier ist das zweite Video einer dreiteiligen Serie, die Team Austria während der Aufbauphase begleiten soll. Die Tage vier bis sechs zeigten einen ordentlichen Fortschritt.

Video von Peter Bessler, Dietmar Hatzenbichler, Wolfgang Hüller. Für Solar Decathlon Team Austria – FH St. Pölten, Technische Universität Wien, FH Salzburg Campus Kuchl, Austrian Institute of Technology, www.solardecathlon.at

Der letzte Tag des Aufbaues ist angebrochen. Bis 12:00 Mittags muss LISI fertig aufgebaut, dekoriert und poliert sein.
Es wurde noch einmal eifrig angepackt. Das gesamte Solar Decathlon Team Austria war am Bauplatz vertreten um LISI zu finalisieren. Während die Terrasse noch den letzten Schliff bekam und an der Rampe die fehlenden Präsentationsplakate montiert wurden, wurde im Innenraum schon fleißig dekoriert und die großen Glasschiebefenster geputzt. Die restlichen Transportkisten und Werkzeuge wurden in Windeseile vom Bauplatz entfernt und auf den nahe gelegenen Abstellplatz deponiert.

Fünf vor 12:00 tummelte sich das gesamte Team rund um LISI. Der Vorhang wurde zurechtgezupft, die Pflanzen schön drapiert, ein letzter kontrollierender Blick. Es schlug 12 Uhr. Fertig! Wir haben es geschafft.
Der Wettbewerb kann kommen. Wir sind bereit.



Decathlete Wolfgang is giving the terrace a final polishing.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/01_constday9-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Two decathletes cleaning the construction site.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/02_constday9-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

When looking at the interior, there are lots of busy people shuffling.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/03_constday9-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Walking slowly with the pallet truck.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/04_constday9-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

A vacuum cleaning in the foreground, LISI in the back.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/05_constday9-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Pushing unnecessary equipment off site.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/06_constday9-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Walking alongside our van on the runway.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/07_constday9-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Decathlete Dieter running with the palette trolley.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/08_constday9-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Six LISI containers stored in the distance.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/09_constday9-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Pulling stuff off site.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/10_constday9-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Gregor and Claus driving two forklifts.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/11_constday9-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Pulling stuff off site.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/12_constday9-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

Decathlete Philipp running back with a wood board.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/13_constday9-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

LISI is finishedhttps://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/14_constday9-361x240.jpg 361w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

LISI is finished.https://www.solardecathlon.at/wp-content/uploads/2013/10/15_constday9-359x240.jpg 359w" sizes="(max-width: 920px) 100vw, 920px" />

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