LISI | Auf die Technik kommt es an
2013/10/11 | all news,
Fast unsichtbar ist die Technik, die LISI zu einem Umwelt-Vorzeigehaus macht. Den winzigen Technikraum übersieht man leicht, die Photovoltaik ist uneinsehbar auf dem Dach versteckt und von der Lüftungsanlage, die das Raumklima kontrolliert, sieht man nur einige unscheinbare Schlitze im Boden. Trotzdem ist der technische Aspekt natürlich ein ganz zentraler Bestandteil des Projektes. Von Anfang an mussten architektonische Planung und Haustechnik Hand in Hand gehen, sonst wäre die Entwicklung eines ästhetisch ansprechenden Plus-Energie-Hauses gar nicht möglich gewesen.

LISI hat technologisch gleich mehrere Besonderheiten zu bieten: „Bemerkenswert ist sicher unser Lüftungssystem im Boden, das nicht nur heizen, sondern auch kühlen kann“, sagt Sabrina Novalin. Sie studierte an der TU Wien, arbeitet nun am AIT und war von Anfang an maßgeblich an der Entwicklung des Technik-Konzeptes beteiligt. In die Rohre unter dem Estrich kann kaltes Wasser gepumpt werden. Unter diesen Rohren strömt Luft vorbei, die dadurch abgekühlt wird, bevor sie durch Schlitze im Boden in den Wohnraum geblasen wird. Gekühlt wird außerdem mit Hilfe der Abluft der Warmwasser-Wärmepumpe: Sie erzeugt neben warmem Wasser kalte, entfeuchtete Luft, die bei Bedarf ins Haus eingeleitet werden kann.

Auch das Badezimmer von LISI hat eine Besonderheit zu bieten: „Normalerweise fließt in der Dusche das warme Wasser einfach wieder ab – diese Energie wollten wir in unserem Haus sinnvoll nutzen“, sagt Sabrina Novalin. Das warme Abwasser aus der Dusche wird daher in einen Wärmetauscher direkt in der Duschtasse geleitet: Das zuströmende kalte Wasser wird dort bereits vorgewärmt, man muss also weniger vom heißen Wasser beimischen. Auch der Warmwassertank des Hauses wird damit aufgewärmt, dadurch braucht man später weniger Energie um Heißwasser zu erzeugen.

Nicht nur für das Abwasser, auch für die Abluft gibt es ein Wärmerückgewinnungssystem. An kalten Tagen gibt die warme Abluft aus dem Innenraum Energie an die von außen einströmende Frischluft ab. Sie wird vorgewärmt, die Heizung muss dann keine eisige Winterluft auf Raumtemperatur aufheizen. Das Wärmerückgewinnungssystem reguliert (über durch einen Rotor mit Sorptionsbeschichtung) zusätzlich auch die Luftfeuchtigkeit: Durch spezielle Materialien, die Feuchtigkeit aufnehmen und wieder abgeben können, lässt sich das Raumklima gezielt anpassen.

Für LISI mussten keine neuen technologischen Komponenten entwickelt werden. „Dadurch wäre das Haus viel zu teuer geworden. Außerdem macht es für die Kunden keinen Sinn, in ihrem Haus experimentelle Prototypen zu haben, die ein normaler Installateur gar nicht anschließen kann“, sagt Sabrina Novalin. Die Kunst in der Entwicklung des Haustechniksystems lag darin, aus bestehenden bewährten Komponenten ein funktionierendes Gesamtsystem zu designen. Ein einzelnes aufsehenerregendes Vorzeigegerät ist leicht eingebaut – mit Nachhaltigkeit hat das aber noch nichts zu tun. Erst wenn alle Komponenten des Hauses optimal aufeinander abgestimmt sind, entsteht ein Haus, das optimale Wohnqualität bietet und dabei wirklich umweltfreundlich ist.
The sun sets over the solar village.